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Sepharad

Grußwort der Bürgermeisterin

Grußwort

Die Ausstellung ‘‘Traces of a Multicultural Heritage” dokumentiert eindrücklich zeitgenössische künstlerische Auseinandersetzungen mit einem Erbe von Verfolgung und hybrider Identitäten.

Vor über 500 Jahren wurden die Jüdinnen und Juden Spaniens vor eine unmögliche Wahl gestellt: Sie sollten entweder eine Zwangsbekehrung annehmen oder das Land verlassen. Viele von ihnen fanden im Osmanischen Reich ein neues Zuhause. Auch wenn die Geschichte der Sepharden in der Türkiye nicht frei von Gewalt und Unterdrückung war, gab es hier doch Phasen religiöser Freiheit, die ihnen in vielen europäischen Ländern verwehrt wurden.

Das sephardische Leben in der Türkiye brachte zahlreiche wundervolle kulturelle Blüten hervor. Die sephardischen Traditionen, ihre Kunst und ihre Sprache, verbanden sich mit osmanischer Kultur ohne ihre Eigenständigkeit zu verlieren. Insbesondere Istanbul wurde zu einem Zentrum für die sephardischen Gemeinden.

Die Begegnung von jüdischer und osmanischer Kultur findet auch in der heutigen sephardischen Kunst einen kraftvollen Ausdruck, wie die Ausstellung ‘‘Traces of a Multicultural Heritage” umfangreich demonstriert. Sie erzählt Geschichten von Zugehörigkeit, von Hoffnung und von Erinnerung. Besonders bemerkenswert ist dabei ihre Formenvielfalt. Fotographien, Collagen, Malerei, Keramik und Skulpturen bilden nehmen die Betrachter*innen auf eine Reise mit, die sie so schnell nicht vergessen werden.

Ich danke den Künstler*innen außerordentlich für ihre sinnlichen, persönlichen und ästhetisch virtuosen Beiträge. Zudem gilt mein Dank dem Yunus Emre Enstitüsü
Berlin und dem Türkischen Generalkonsulat Frankfurt.
Zwischen Frankfurt und Istanbul besteht eine tiefe Verbindung. Beides sind globale Städte, die sich durch Migration und Vielfalt auszeichnen.

Frankfurt hat eine starke türkische Community, die über 10% aller Menschen mit Migrationsgeschichten in unserer Stadt ausmacht. Sowohl Istanbul als auch Frankfurt haben eine lange jüdische Geschichte, die das Stadtbild nachhaltig geprägt hat. Die Jüdische Gemeinde in Frankfurt gehört mit 6.500 zu den vier größten in Deutschland. Ihre Geschichte lässt sich bis zu 900 Jahre in die Vergangenheit nachvollziehen.

Kunst ist eine universelle Sprache. Sie überschreitet Epochen und Ländergrenzen. Durch Kunst lernen wir einander kennen und verstehen. Ich bin sicher, dass die Ausstellung dazu beiträgt, weitere Brücken zwischen Istanbul und Frankfurt zu bauen.

Nargess Eskandari-Grünberg
Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin von Frankfurt am Mai

Nargess Eskandari-Grünberg
Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin
von Frankfurt am Main

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