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Sepharad

Vorwort des Generalkonsuls

Vorwort

„Sepharad: Traces of a Multicultural Heritage“

Seien Sie herzlich willkommen zur Ausstellung „Sepharad: Traces of a Multicultural Heritage“, die gemeinsam vom Yunus Emre Institut (YEE) und unserem Generalkonsulat mit der wertvollen Unterstützung der Stadt Frankfurt am Main, der Turkish Airlines, des Museums der Türkischen Juden der 500. Jahr-Stiftung (500. Yıl Vakfı Türk Musevileri Müzesi) und des Instituto Cervantes vom 1. bis 14. Juni 2023 in Frankfurt veranstaltet wird.

Es ist für uns eine große Freude, diese Ausstellung nach Amsterdam und Sevilla nun in Frankfurt zeigen zu können. Die Ausstellung ist für unsere deutschen Freunde eine wichtige Gelegenheit. Denn sie bietet Frankfurt, einer Stadt mit einer großen türkischen Community, eine gute Möglichkeit, den kulturellen Reichtum von Türkiye näher kennen zu lernen. Ich denke, dass unsere Ausstellung einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Leben in Frankfurt leistet.

Ich bin der alten sephardischen Kultur in unserem Land erstmals Mitte der 1990er Jahre in Geschichtsbüchern begegnet. Meine Bekanntschaft im eigentlichen Sinne mit der türkisch-sephardischen Kultur machte ich 1999 an der Boğaziçi Universität bei einem Seminar und Konzert von Karen Gerson Şarhon, einer Gründerin der Musikgruppe Los Pasharos Sefaradis.

Später förderten die Alben „An Ancient Sorrow“ des Janet & Jak Esim Ensemble und „A Few Moments of Eternity“, bestehend aus Aufnahmen ihrer Konzerte in Deutschland und Türkiye, mein Interesse an der sephardischen Kultur.

Mein Interesse an der Fotografie brachte mich auf İzzet Keribar, einen der wichtigsten zeitgenössischen Fotografen von Türkiye, dessen künstlerisches Werk ich seit meiner Schulzeit verfolge. Die Tatsache, dass ich Keribar mit Wertschätzung viele Jahre lang verfolgt habe, ohne von seinen sephardischen Wurzeln Kenntnis zu haben, kann als Zeichen gesehen werden, wie sehr die türkisch-sephardischen Juden zu einem festen Bestandteil unseres Landes und unserer Kultur geworden sind.

Wir haben in der Tat bemerkenswerte Anstrengungen unternommen, um die Ausstellung „Sepharad: Traces of a Multicultural Heritage“ nach Frankfurt zu bringen. Die Realisierung dieser Ausstellung in Frankfurt, einem der historischen Zentren jüdischer Kultur in Deutschland, hat einen symbolischen Aspekt. Anfang der 1920er Jahre lebten in Frankfurt 30.000 Juden und machten nach Berlin die zweitgrößte jüdische Gemeinde in Deutschland aus. Im Juni 1945 lebten nur noch etwa 100 Juden in Frankfurt.

Allein schon dies unterstreicht, wie wertvoll es ist, dass die sephardischen Juden mehr als 530 Jahre ununterbrochen mit anderen Gemeinschaften friedlich zusammenlebten, zunächst im Osmanischen Reich und dann in der Republik Türkiye. Seit 1492 haben sich Tausende von sephardischen Juden, die aufgrund der Inquisition aus ihren europäischen Heimatländern, insbesondere aus Spanien und Portugal, fliehen mussten, in den multikulturellen und kosmopolitischen Städten des Osmanischen Reiches, das sie willkommen hieß, ein neues Leben aufgebaut. Genauso wie die vielen deutschen Wissenschaftler jüdischer Herkunft, die in den 1930er Jahren vor der Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime flohen und ihr akademisches Leben in Türkiye fortsetzten…   

Aus dieser historischen Perspektive betrachtet denke ich, dass unsere Ausstellung auch einen Beitrag zur pluralistischen und demokratischen Kultur Frankfurts leisten wird, in der seit vielen Jahrzehnten eine große türkische Community lebt.   

Abschließend möchte ich Frau Nargess Eskandari-Grünberg, der Bürgermeisterin der Stadt Frankfurt, Herrn Şeref Ateş, dem Vorsitzenden des Yunus Emre Instituts (YEE), Herrn Feyzullah Bahçi, dem Koordinator des YEE Deutschland, Frau Terry Katalan, der Kuratorin der Ausstellung, und unserer Vizekonsulin Frau Büşra Sarı für ihre Beiträge zur Realisierung dieser Veranstaltung in Frankfurt danken.

Ich möchte unsere deutschen Freunde und unsere Bürger, die sich unsere Ausstellung ansehen, darauf aufmerksam machen, dass sie bei ihrem nächsten Aufenthalt in unserem Land auch das Museum der Türkischen Juden der 500. Jahr-Stiftung (500. Yıl Vakfı Türk Musevileri Müzesi) in Istanbul besuchen können und wünsche bei dieser Gelegenheit allen Besuchern eine Ausstellung, von der sie wertvolle Eindrücke mitnehmen.

Erdem Tunçer

Generalkonsul der Republik Türkiye in Frankfurt

Erdem Tunçer
Generalkonsul der Republik Türkiye in Frankfurt

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